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Rennert
Untersuchungen zur Gefährdung der Jugend und zur Dunkelziffer bei
sexuellen Straftaten
Psychiatr., Neur., Med. Psych., S.361 ff (1965)
zitiert nach Baurmann 1983, S.104 f
Im März 1963 führte Rennert eine [...] Befragung bei Medizinstudenten
in Halle durch. Die Fragebögen wurden von 196 Studentinnen und 213
Studenten anonym ausgefüllt (Summe 409; Rücklauf 75,9%). Es stellte
sich heraus, daß - unter Weglassung der exhibitionistischen Kontakte -
von den Frauen 12,4% und von den Männern 8,9% als Kinder strafbare
Sexualkontakte erlebt hatten.
Exhibitionistische Kontakte hatten 35,6% der Frauen und 3,8% der
Männer erlebt. Da Rennert auch die deklarierten Sexualkontakte
abgefragt hatte, konnte er direkt die Dunkelziffern für die
untersuchte Gruppe angeben:
Tabelle 5:
Festgestellte Dunkelzifferrelationen bei strafbaren
Sexualkontakten, die Rennert bei einer Studentengruppe in der DDR
herausfand:
Deliktart Frauen Männer
strafbare unzüchtige Handlungen mit Kindern 1: 8,3 1: >21
exhibitionistische Handlungen 1:17,5 1: >8
beide Deliktarten zusammengefaßt 1:15 1: >29
nach Baurmann 1983, S. 183
Rennert hatte bei der Dunkelfeldbefragung zur erlebten sexuellen
Viktimisation bei Medizinstudenten in Halle/DDR zusätzlich die Frage
gestellt, ob die Befragten den damaligen strafbaren Sexualkontakt als
zuwider empfunden bzw. ob sie einen nachhaltigen Schock erlebt
hätten. (S. 361 ff.)
Von 194 weiblichen und 213 männlichen Befragten hatten 31 bzw. 21
strafbare Sexualkontakte erlebt. Von den Frauen berichteten
zurückblickend zwei Drittel (N=21) davon, daß sie einen "nachhaltigen
Schock" erlebt hätten. Bei den Männern war es weniger als ein Drittel
(N=6).