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Vorstellungen der Kinder von Mißbrauch

Wie sehen die Kinder selbst die Frage, was Mißbrauch ist?

Einen Einblick gibt eine Untersuchung von Neubauer 1993, die von Lautmann folgendermaßen referiert wird:

Die Erhebung von Neubauer u.a. zeigt, welche Vorstellung von Mißbrauch die Kinder selbst hegen. Es ist überraschenderweise ein enger Begriff, beschränkt auf Vergewaltigung und nichtgewollte Übergriffe durch Fremde. Die befragten Kinder verfügten über Kriterien, nach denen sie Übergriffe zulassen würden. Sexuelle Avancen gehören in der Untersuchungsgruppe zum Alltag und werden nicht immer negativ oder unangenehm bewertet.

Zitate: Außerdem vermittelten sie uns, daß sie eine Kompetenz entwickelt haben, um mit alltäglichen Übergriffen umgehen zu können. Die öffentliche und wissenschaftliche Diskussion sollte sich deshalb auch an der Lebenslage von Kindern und Jugendlichen orientieren.

Gerade in unserer Arbeit konnten wir erfahren, daß schon Kinder unter zehn Jahren Vorstellungen darüber haben, was Sexualität sein könnte und was sie als sexuellen Mißbrauch für sich definieren. Einerseits würden sie sexuelle Übergriffe zulassen, wenn ihnen die Person sympathisch erscheint. [] Andererseits vermitteln uns die Kinder, daß sie sich durchaus in der Lage fühlen, sich diesen Zugriffen zu entziehen.