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Pädophile Erlebnisse - Die Bedeutung der Untersuchungsergebnisse

[...] Die gefundenen Resultate dürfen sicher nicht für alle sexuellen Kontakte, die zwischen Kindern und Erwachsenen stattfinden, als zutreffend erachtete werden.

[...] Eine inhaltliche Einschränkung ist ferner, daß nicht daanch geschaut wurde, was die längerfristigen Folgen der pädosexuellen Kontakte sind. Das wurde wohl bereits untersucht, und auch auf der Basis der beschriebenen Untersuchungsergebnisse kann darüber mehr gesagt werden.

Zusammenfassung und Besprechung der Untersuchungsergebnisse

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Der sexuelle Kontakt bildet einen Aspekt der Beziehungen. Dieser Kontakt kommt seit Beginn der Beziehungen oder auch seit einem späteren Zeitpunkt vor. Die isolierte Behandlung, die der sexuelle Aspekt der pädophilen Beziehung hier erfahren hat, kann den Eindruck erwecken, daß Sexualität immer auf eine abrupte Art und Weise in die Beziehung eingeführt wird. Dies braucht aber weder tatsächlich noch im Erleben des Jüngeren immer der Fall zu sein. Aus früheren Untersuchungen zeigt sich, daß dem Pädophilen zufolge zwischen den Partnern oft von einem bestimmten, intimen körperlichen Umgang die Rede sein kann, ohne daß dieser sexuell genannt werden kann (Sandfort 1979 a). [...]

Von bestimmter Seite wird oft suggeriert, daß der sexuelle Aspekt allmählich in pädophile Beziehungen eingrführt wird. Während Bernard (1975) sagt, daß eine allmähliche Entwicklung der Intimitäten stattfindet, spricht Schuijer (1978) zum Beispiel über die "aus der Beziehung hervorgehende körperliche Intimität." Für 8 Jungen aus der Untersuchung, mit denen der sexuelle Kontakt bei der ersten Begegnung stattfand, trifft das nicht zu. Obwohl es hier nicht um eine representative Stichprobe geht, kann erwartet werden, daß dies auch im Allgemeinen nicht immer der Fall sein wird: in dieser Untersuchung kommen immerhin vor allem die "besseren" Beziehungen an die Reihe.

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Soweit dies auf der Basis der Untersuchungsergebnisse gesagt werden kann, geht von den sexuellen Kontakten selbst kein negativer Einfluß auf das allgemeine Wohlbefinden der Jungen aus.

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Das Verhalten des älteren Partners beim sexuellen Kontakt wird vom Jüngeren fast ausschließlich als positiv erfahren. Die Jungen erfahren vor allem, daß der Ältere ihnen Aufmerksamkeit schenkt, Rücksicht auf sie nimmt und mit ihnen zusammenarbeitet. Negatives Verhalten von Seiten des Älteren, das auf einen Mißbrauch der stärkeren Position hinweisen könnte, kommt dem Jüngeren zufolge beim sexuellen Kontakt fast nie vor. [...] Sowohl aus dem Verhalten des älteren Partners beim sexuellen Kontakt, als auch aus der Art der sexuellen Kontaktformen ergibt sich, daß der Junge beim sexuellen Kontakt nicht als Objekt sondern als Subjekt dabei ist. Sein Wünschen und Verlangen spielen anscheinend beim Kontakt eine wichtige Rolle.